Gestatten, Herr Zahn!

Die Schweizer, die sind schon welche! Die Einen schicken uns netterweise eine Bestätigung dafür, dass unser Manuskript angekommen ist, die Anderen teilen uns nach wirklich unglaublich kurzer Zeit mit (verglichen mit den Wartezeiten, die auf den Internetseiten der meisten Verlage vorausgesagt werden), dass sie keine Veröffentlichung unseres Materials planen. Bemerkenswert ist die Anrede im Brief aus Zürich: „Sehr geehrte(r) Frau Kauf, Frau Liersch und Herr Zahn". Ich finde es durchaus höflich und löblich, dass die Damen zuerst genannt werden, aber weshalb wird denn Herrn Zahn geantwortet und mir nicht? Oder bin ich Herr Zahn? Wie kommt man von Neid auf Zahn? Schon auf den ersten Blick erkennt man, um einen Buchstabendreher handelt es sich nicht. Auch wurde nicht lediglich ein Buchstabe durch einen Anderen ersetzt. Wie also kam es dazu? Ist das etwa chiffriert? Eine versteckte Botschaft? Quersumme, bestimmt hat es etwas mit der Quersumme zu tun. Die Quersumme der Buchstaben von Neid (14. + 5. + 9. + 4. Buchstabe im Alphabet) ist 33 und die Quersumme von Zahn (26. + 1. + 8. + 14. Buchstabe im Alphabet) ist 49. Und nun? Den 49. und den 33. Buchstaben gibt es in unserem Alphabet leider nicht. Möglicherweise jetzt die 49 in 4 und 9 und die 33 in 3 und 3 aufteilen. Das ergibt dann CCID oder DICC. Abkürzungen für Onlinewörterbücher, die Internetauftritte eines Chow-Chow-Clubs und einer englischsprachigen Seite über ansteckende Krankheiten. Aha. Vielleicht also die Quersumme der Quersummen bilden? Die Quersumme von 33 ist 6, die von 49 ist 13. In Buchstaben ergäbe das dann FM oder MF. Wieder eine Abkürzung? FM kennt man von Radiosendern, es könnte aber auch für Finanzministerium stehen. Stehe ich unter Beobachtung vom Finanzministerium? Oder ist es doch MF? Die Abkürzung MF kann für so manches stehen, zum Beispiel Marxistisches Forum, Mischfonds oder Mechanischer Filter. Soll ich einen mechanischen Filter bauen, in Mischfonds investieren oder dem Marxistischen Forum beitreten? Das habe ich doch ohnehin alles vor. Nächster Versuch: Die Buchstaben an gleicher Stelle der Worte Neid und Zahn addieren, also N+Z, E+A usw. Das ergibt dann 40, 9, 17 und 28. Das kann kein Wort ergeben, denn auch einen 40. Buchstaben enthält unser Alphabet nicht. Gut, dann drehe ich eben eins der Worte um und addiere dann N+N, E+H usw. Jetzt erhalte ich 28, 13, 10 und 30. Aber unser Alphabet hat doch nur 26 Buchstaben. Aber nein, wir haben ja noch die Umlaute und das Eszett. Ha, es geht also doch! Die geheime Botschaft lautet: ömjß. ömjß? Im Ernst? Das kann doch nicht... Wer würde denn so etwas... Nein, das glaube ich nicht. Ich muss einen Fehler gemacht haben. Ich beginne erneut mit der Bildung der Quersummen der Buchstaben von Zahn und Neid, addiere diesmal aber nur Ziffern und keine Zahlen (26 wird zu 2 und 6, 14 wird zu 1 und 4). Die Quersumme von Zahn ist dann 22 (fast die Zahl, mit deren Auftauchen ich von Anfang gerechnet hatte) und die Quersumme von Neid ist dann, ja, als hätte ich es gewusst: DREIUNDZWANZIG! Adam Weishaupt ick hör dir trapsen! Es gibt ihn also doch noch, den Illuminatenorden. Es ging also nicht um ein Wort, in der Zahl steckt die Botschaft. 23, die Illuminaten. Und 22? Eins weniger als 23. Klar, einer fehlt. Ich soll dem Orden beitreten. Das muss es sein! Oder hat jemand etwa noch eine ganz andere Idee?

Leider

ist unsere großartige Layouterin momentan mit wichtigeren Projekten als dem Unsrigen beschäftigt (Layout für ein Kinderbuch von Dieter Bohlen und Thilo Sarrazin oder so). Deshalb könnte es noch ein Weilchen dauern, bis wir hier, nach unserem fulminanten Rollentausch in der vergangenen Woche, wieder ein Bild plus Text mit gewohnter Aufgabenverteilung präsentieren können. Aus gegebenem Anlass empfehle ich euch in der Zwischenzeit mal darüber nachzudenken, ob es im Hinblick auf die deutsche Geschichte ein Zufall sein kann, dass sich in unserer Sprache Mauerfall auf Trauerfall reimt.

Der traurige Herr Müller

Hier nun wie versprochen unser Experiment, Meikel zeichnet und Pura schreibt: